„Crysis revolutioniert das 3D-Shooter Genre, und lässt auch die neusten Grafikkarten dahinschmelzen“
Soviel kann ich vorab schon einmal sagen. Und warum das so ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Getestet wurde „Crysis“ mit einem Intel-Q6600 (Übertaktet auf jeweils 3,1 Ghz), 4Gb Arbeitsspeicher und einer Asus EN8800GTX (Auflösung 1280x960). Das Betriebssystem war Windows XP und Vista. Diese Hardware ist bei einem Spiel wie „Crysis“ unbedingt nötig um es in seiner vollen Grafikpracht spielen zu können.
Zur Geschichte:
Ein Team amerikanischer Archäologen wird auf einer philippinischen Inselgruppe vermisst.
Aus einem letzten Funkspruch entnimmt man jedoch die Information, dass diese Insel durch die Truppen der nordkoreanischen Volksarmee besetzt wurde.
Der Grund dieser Besetzung ist leider jedoch unklar.
Um einen Konflikt mit der nordkoreanischen Volksarmee zu vermeiden schickt die US-Regierung einige Special Forces-Agenten zur Aufklärung auf die Insel.
Ausgestattet mit speziellen Nanosuits sollte die Aufklärung dieser Vorfälle kein Problem darstellen. Doch wie immer kommt alles anders als man denkt.....
Und nun seid ihr am Zug. Als Spieler eines Special Forces-Agenten namens Nomad liegt es an euch das Verschwinden der Archäologen, und die Besetzung durch die nordkoreanische Volksarmee aufzuklären.
Der freie Fall inkl. „wow“-Effekt
Nach einer kurzen Einführungssequenz in der ihr mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug springt, geht es dann auch schon los. Nach einer mehr oder weniger genauen Landung auf der genannten Insel kommt auch schon der erste „wow“-Effekt. Derart geniale Grafikeffekte hatte ich bis dato in noch keinem Spiel gesehen, und das ist ja erst der Anfang...
„Übst du noch, oder spielst du schon“ (Tutorial)
Als Tutorial fungieren eigentlich die ersten Minuten nach der Landung auf der Insel. Es wird euch erklärt wie ihr die Waffenmodifikationen auswählt und nutzt, oder wie ihr die Fähigkeiten des Nanosuites aktiviert, und ebenfalls richtig nutzt.
Gut Modifiziert und damit den Gegner Malträtiert
Bei „Crysis“ hat man die Möglichkeit alle Waffen, die man während des Spielverlaufs findet, auf seine eigene Spielweise einzurichten bzw. zu modifizieren. Hier zwei mögliche Varianten:
- Entspricht es der Tatsache, dass ich ein eher offensiver Spieler bin, der eher in Gegnertruppen hinein läuft um dort den größtmöglichen Schaden anzurichten. Empfiehlt es sich das Reflexvisier und das Laservisier zu nehmen. Durch diese Modifikation kann man schneller neue Gegner anvisieren und präzise Treffer landen.
- Sollte ich eher ein defensiver Spieler sein, so sollte ich vielleicht besser das Sturm- oder Scharfschützenvisier nehmen inkl. Schalldämpfer. Mit dieser Modifikation habe ich nun die Möglichkeit einzelne Gegner oder Gegnergruppen aus großer Entfernung anzugreifen. Dies erhöht die Chance bei einem Angriff nicht oder erst spät gesehen zu werden. Ebenfalls sinkt dadurch die Gefahr von generischen Geschossen getroffen zu werden.
Natürlich hat man bei der Modifikation der Waffe freie Hand. Je nach Situation lässt sich die Waffe beliebig oft und vor allem schnell wieder umbauen.
Die Kraft des Nanusuits
„Einfach nur Soldat sein und auf seine Fähigkeiten vertrauen ist von gestern. Es lebe der Nanosuit!“
Der Nanosuit ist ein hoch entwickelter Kampfanzug, der seinem Träger ermöglicht seine Fähigkeiten um ein Vielfaches zu erhöhen.
Im Folgenden seht ihr was die einzelnen Fähigkeitsverstärkungen bewirken:
- Erhöhte Schnelligkeit: Die Grundgeschwindigkeit von Nomad wird erhöht, ebenso wie die Laufgeschwindigkeit. Letzteres jedoch mit einem sehr hohen Energieverbrauch.
- Erhöhte Stärke: Hierdurch wird Nomad um ein Vielfaches stärker. Er kann nun höher springen, unglaublich starke Fausthiebe verteilen und Gegner mit der bloßen Hand eliminieren. Auch hier kostet jede Benutzung der Fähigkeit Energie.
- Erhöhte Panzerung: Durch diese Fähigkeit absorbiert der Nanosuit einen Grossteil des Schadens auf kosten der Energie.
- Unsichtbar: Diese Fähigkeit ermöglicht es Nomad vollkommen unsichtbar zu werden. Je nach Fortbewegungsart steigt der Energieverbrauch erheblich.
Alle Fähigkeiten des Nanosuits kosten Energie. Sollte die Energie des Nanosuits erschöpft sein, deaktiviert sich die jeweilige Fähigkeitsverstärkung. Glücklicherweise regeneriert sich die Energie sehr schnell wieder, so dass man nach einer kurzen Pause die jeweilige Verstärkung wieder aktivieren kann.
„Wo bin ich denn hier gelandet!?“
Sollte man sich einmal verlaufen haben, so ist dies kein Problem. Auf der Satellitenkarte lassen sich der derzeitige Standpunkt, sowie die einzelnen Missionsziele klar erkennen, dank farblicher Darstellung.
„Hier ist es schön, hier bin ich und hier bleibe ich“
Die Grafikdesigner von „Crysis“ haben sich bei der Erstellung der Insel sehr viel Mühe gegeben.
Im Entfernten erinnert die Insel zwar an „Far-Cry“, ist jedoch bei weitem detaillierter und sehr realitätsnah. Realistische Schattenwürfe von Objekten sowie von Bäumen, Gegnern, ja einfach allem was man auf der Insel findet. Die Sonne scheint physikalisch korrekt durch die Baumkronen, oder dumpf durch Palmenblätter, die sich im Wind bewegen. Noch nie konnte man so eine idyllische und vor allem schöne Grafikumgebung in einem Spiel bestaunen.
Sind die Echt?
Ebenso grandios und detailreich anzusehen wie die Insel, sind auch die Protagonisten in „Crysis“.
Ein weiterer positiver Aspekt von „Crysis“: Alle Charaktere sehen nicht nur Lebensecht aus, auch deren Bewegungen sind es. Keine krampfhaften Roboterspastiken, sondern endlich menschenwürdige, geschmeidige Bewegungen des ganzen Körpers. Ebenso verhält es sich bei der Gesichtsmimik. Gefühle kommen hier wirklich zum Ausdruck.
„Wer schleicht denn da durch das Gebüsch? Ah, ein Koreaner!“
Wer Alters- oder Krankheitsbedingt Probleme mit der visuellen Bildaufnahme hat, dem sei geholfen.
Genauso penibel wie die Grafikengine programmiert wurde, so wurden auch die Soundeffekte generiert.
Wer Gegner übersehen sollte, der wird sie aber sicherlich nicht überhören. Dafür haben die Soundspezialisten von „Crysis“ gesorgt. Wer mit dem richtigen Boxensystem ausgestattet ist hat diesbezüglich einen Vorteil. Taktisches vorgehen wird oftmals von Gegnern kommentiert. Daraus lässt sich zum Beispiel erahnen (falls man sie nicht sieht) wo sie sich in etwa aufhalten. Alternativ hierzu lässt sich der gegnerische Standpunkt auch per Minikarte erkennen, inkl. Alarmierungslevel (es zeigt farblich an, ob der Gegner schon auf euch aufmerksam geworden ist).
Die Wahl des Betriebssystems: „Nehme ich nun Windows XP, oder doch lieber Windows Vista?“
Es ist die Frage die jeden Spieler beschäftigt: „Welches Betriebssystem ist denn nun besser für „Crysis“ geeignet?.
Ich kann dazu folgendes schreiben: Windows Vista unterstützt directX10. Dies macht sich bei der Performance sowie bei der Grafik bemerkbar. Unter den Einstellung die am Anfang des Tests aufgeführt wurden (Intel-Q6600 , übertaktet auf jeweils 3,1 Ghz, 4Gb Arbeitsspeicher und einer Asus EN8800GTX Auflösung 1280x960, alle Grafikeinstellungen auf Max.) läuft „Crysis“ bei weitem nicht so stabil und schnell wie unter Windows XP. Es sieht jedoch um einiges besser aus.
Man sollte sich also schon vor der Installation im Klaren darüber sein, worauf man Wert legt.
Fazit
In der Regel wird im Vorfeld viel Werbung für ein Spiel gemacht. Es werden schöne, angebliche in-game Grafiktrailer gezeigt, die Technik wird gelobt und jeder ist der Meinung: „Dieses Spiel wird der Kassenschlager des Jahres“. Leider sieht es dann in der Realität ganz anders aus. Die Spiele sind verbugged, die in-game Trailer sind nachbearbeitet worden, so dass die Grafik im fertigen Spiel nicht annährend an die des Trailers kommt, und noch mehr solcher Scherze.
Diese Art von Irreführung hatten die Entwickler von „Crysis“ jedoch nicht nötig. Alles was im Vorfeld gezeigt wurde, lässt sich auch in der Verkaufsversion von „Crysis“ wieder sehen. Und es kommt sogar noch besser: Wer einen leistungsstarken Rechner besitzt wird sehen das „Crysis“ in Wirklichkeit noch viel besser aussieht als in den Videos. Eine überraschend gute Story, grafisch sowie soundtechnisch top in Szene gesetzt. Als Spieler besitzt man die absolute Handlungsfreiheit während der einzelnen Missionsaufträgen.
Man könnte jedoch meinen, dass der Spielumfang etwas zu gering ausfällt. Dies liegt jedoch daran das man wie gebannt vor „Crysis“ sitzt und immer wieder neue Details entdeckt und somit die Zeit vollkommen außer Acht lässt. Daher ist es verständlich, dass man nach einer erfolgreichen Beendigung von „Crysis“ gerne noch weiter spielen möchte und in Folge dessen sagt, dass „Crysis“ eine recht geringe Spieldauer hat.
Für uns ist „Crysis“ das Top Spiel des Jahres 2007. Und sollte die Konkurrenz nicht bald nachlegen kann Crytek sogar auf einen Folgesieg im Jahre 2008 hoffen.
Notenwertung in Schulnoten von eins (sehr gut), bis sechs (ungenügend):
Grafik: Sehr gut (Einfach nur grandios)
Sound: Sehr gut (Ebenso wie die Grafik, einfach nur grandios)
Gameplay: Sehr gut (Gut zu bedienendes Interface, ausreichend Spielumfang)
Story: Gut (Schien mir ein wenig von „Far Cry“ abgeguckt)
Gesamt: Sehr gut
„Crysis“ ist ein lohnender Kauf. Wer einen nicht allzu betagten Rechner sein Eigen nennt (Dual-Core sollte es schon sein, 2GB-Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte mit min. 256MB Speicher), der wird seine helle Freunde haben und einige Zeit kein anderes Spiel anrühren.